Oral History

Passeier und der Erste Weltkrieg

Zwischen 1967 und 1986 befragte der Lehrer, Bürgermeister und Heimatkundler Sepp Haller aus St. Martin (1933–2016) Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg und nahm die Interviews zum Teil auf Tonband auf. Auszüge aus den Aufnahmen veröffentlichte er 1986 in seinem Buch “Passeirer in den Weltkriegen 1914–1918/ 1939–1945”.

2014 hat Sepp Haller dem MuseumPasseier die Tonaufnahmen zur Verfügung gestellt, sie wurden von Alois Pixner digitalisiert, von Judith Schwarz transkribiert und als Hörproben von Werner Graf für die zweite Auflage von Sepp Hallers Buch mit dem Titel “Passeier und der Erste Weltkrieg 1914–1918” verwendet, die im Herbst 2016 erschienen ist.

Sepp Haller hat die Veröffentlichung der Neuauflage nicht erlebt, er ist im Juli 2016 verstorben. Die 22 Auszüge aus den Interviews sind zwischen 1 und 8 Minuten lang.

Foto: Touriseum, Meran

“Når sainse hålt um ins këmmin”

Am 21. September 1944 wurden 16 Passeirer Familien, in denen Väter oder Brüder desertiert waren, als Geiseln in sogenannte „Sippenhaft“ ins polizeiliche Durchgangslager in Bozen verschleppt.

In den 1980er und 1990er Jahren führten Leopold Steurer, Martha Verdorfer und Walter Pichler etliche Interviews mit ehemaligen “Sippenhäftlingen” und veröffentlichten 1997 Auszüge davon in der Publikation: Verfolgt, verfemt, vergessen. Lebensgeschichtliche Erinnerungen an den Widerstand gegen Nationalsozialismus und Krieg Südtirol 1943–1945.

Für die Sonderausstellung “Was man sehen will. Passeier und seine Partisanen” im Euregio-Museumsjahr 2025 griff das MuseumPasseier auf die Interviews von Martha Verdorfer zurück, die sie dem Amt für Film und Medien zur Verfügung gestellt hatte.

Am 21. September 2024, also 80 Jahre nach der “Razzia”, fand im Museum ein Abend mit der Vorführung von Hörproben statt.

Im Frühjahr 2025 hat eine Arbeitsgruppe das über 10-stündige Audiomaterial für das MuseumPasseier transkribiert.