Helmuth erzählt zum Pflug
Der Pflug mit einer Länge von 230 cm stammt vom Geadile-Hof auf Stuls und vermutlich aus dem 18. Jahrhundert. Die Pflugschar ist aus Eisen, die Streichbretter sind bemerkenswerterweise aus Holz, allerdings (eventuell in späterer Zeit) mit Eisen verstärkt worden. Inv.-Nr. 2000_329. Foto: MuseumPasseier
“Um sëxe hoobm miër oongfångin”
Von Daniel Hofer
Der Pflug ist Teil der Sammlungsausstellung “Türen in die Vergangenheit”, die als Maturaprojekt von Daniel Hofer, Sandra Fahrner und Alexa Pöhl kuratiert und gestaltet wurde.
Der Pflug ist eines der ältesten und wichtigsten Werkzeuge in der Landwirtschaft. Beim Pflügen wurde der Pflug von Tieren gezogen und von einer Person an den Steuergriffen in die Erde gedrückt. Eine weitere Person führte die Tiere. Die „Pflugschar”, eine scharfe Eisenklinge, schnitt schräg in den Boden ein und wendete und lockerte den Ackerboden für die Aussaat.
Helmut Platter kann sich gut an die Ackerarbeit mit dem Pflug erinnern. „Den Pflug habe ich noch selbst als Junge geführt!”, sagt er stolz. Wenn er den Pflug nicht selbst führte, ging er mit den Zugtieren voraus. Mit dem Führen des Pfluges begann Helmut bereits im Alter von etwa 10, 15 Jahren, erinnert er sich.
Sie pflügten in der Regel drei Tage zu jeweils drei Stunden. Dann war der Acker gepflügt: „Wir haben immer um sechs Uhr mit dem Pflügen angefangen. Nach drei Stunden wurde es durch der Sonne zu heiß und wir haben am nächsten Tag weitergemacht. Als Zugtiere hatten wir zwei Kühe. Früher hatte man ansonsten Ochsen, die gingen gemütlicher.”
Helmut kann sich an zwei Pflugarten bei ihm zu Hause erinnern. Für die Aussaat und Ernte der Kartoffeln hatten sie den in der Ausstellung gezeigten Pflug. „Zuerst hat man die Furchen mit dem Pflug gegraben, dann hat man alle 40 cm Kartoffeln gelegt. Danach hat man diese Furchen mit dem Pflug wieder zugegraben.” Bei der Ernte brauchte man mit dem Pflug nur noch die Reihen entlangfahren, wodurch er durch das Wenden der Erde die Kartoffeln an die Oberfläche schob.
Der andere Pflugtyp hatte anstelle einer Pflugschar an beiden Seiten eine vertikal verstellbare Scharen und diese wurden je nach Fahrtrichtung so eingestellt, dass sie jeweils die Erde im steilen Gelände immer nach unten wendeten.
Sammlungsausstellung
TÜREN IN DIE VERGANGENHEIT
12.4. – 31.10.2025
Maturaprojekt von Daniel Hofer
Grafik, Konzeption, Interviews
Daniel Hofer, Alexa Pöhl, Sandra Fahrner
Beratung
Manfred Schwarz, Judith Schwarz
Texte
Daniel Hofer
Fotografie
Sandra Fahrner, Alexa Pöhl, Milena Haller
Zeitzeug*innen
Schwester Annunziata Maria, Luise Gögele, Anton Gufler, Ida Gufler, Regina Öttl, Martina Platter, Christine Platter, Helmut Platter
Abbau und Montage
Florian Öttl, Wolfram Hofer, Hannes Spöttl, Sandra Fahrner, Alexa Pöhl, Milena Haller, Daniel Hofer
Finanzielle Unterstützung
Bildungsausschuss St. Martin, Bildungsausschuss St. Leonhard